Newsletter des Vorstandes der FKDB

Zur aktuellen Corona-Situation

Sehr geehrte, liebe Verbandsmitglieder!

Aus gegebenem Anlass möchten wir als Vorstand der Fachkommission Diabetes Bayern (FKDB) ein paar Punkte ansprechen, die uns wichtig erscheinen.

Die Verunsicherung nimmt allerorten zu und wir werden in den nächsten Wochen gehäuft Fragen unserer Patienten zu beantworten haben wie etwa:

– Bin ich ein Risikopatient?
– Ist die Versorgung mit meinen Medikamenten/Insulin/Hilfsmitteln gesichert?
Kann ich etwas auf „Vorrat“ bestellen?
Ist die Praxis geöffnet/ finden Beratungen statt?

Inzwischen hat es zahlreiche Stellungnamen gegeben, so vom Hausärzteverband, dem Berufsverband der niedergelassenen Diabetologen (BNDB) und der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB).

Unsere Diabetespraxen in Bayern sind heterogen und haben einen sehr unterschiedlichen Anteil an Patienten, die auch hausärztlich versorgt werden. Es steht uns als wissenschaftlicher Gesellschaft nicht zu, Empfehlungen bezüglich der zu ergreifende Maßnahmen in den einzelnen Praxen zu geben. Dennoch möchten wir es nicht versäumen, auf ein paar Punkte hinzuweisen, die aus unserer Sicht wichtig sind, um eine weitere Verunsicherung zu verhindern.

1.)        Vorrangiges Ziel in der ambulanten Versorgung muss es sein, diabetesbedingte Krankenhauseinweisungen in Kliniken der Grund- und Regelversorgung zu vermeiden, um die stationären Kapazitäten für Corona-Patienten nicht zu blockieren.

2.)        Ebenso sollte dringend vermieden werden, dass insbesondere ältere und multimorbide Patienten auf Grund einer diabetesbedingten Komplikation Kliniken der Grund- und Regelversorgung aufsuchen müssen.

3.)        Die Möglichkeit einer Video-Sprechstunde schafft eine Option, die aber von vielen Patienten nicht genutzt werden kann. Auch können wichtige diagnostische Maßnahmen auf diesem Weg nicht bedient werden (z.B. Blutdruckmessung, Fußinspektion, Bestimmung von HbA1c und Hämoglobin, Verschlechterung der Nierenfunktion).

4.)        In Anlehnung an eine individualisierte Diabetestherapie ist eine Risikostratifizierung durch den behandelnden Diabetologen in der Regel die beste Option, um über eine ambulante oder stationäre Maßnahme zu entscheiden.

5.)        Die Einschätzung, ob und wann ein „Notfall“ vorliegt ist telefonisch vielfach schwierig. Unsere Patienten brauchen gerade in dieser ungewohnten Situation eine Vertrauensperson, mit der sie, wenn gewünscht, ein persönliches Gespräch führen können.

6.)        Ob Diabetespatienten grundsätzlich als „Risikopatienten“ zu betrachten sind ist bislang unklar. Die Stellungnahme der DDG finden Sie im Anhang als PDF. Es gilt also auch hier, eine individualisierte Risikoabschätzung anzuwenden (Alter, Güte der Blutzuckereinstellung, diabetesbedingte Folgeerkrankungen, Komorbiditäten).

7.)        Die Versorgung mit Medikamenten/Insulin/Hilfsmitteln ist bislang uneingeschränkt möglich, das Anlegen von Vorräten also nicht erforderlich.

Liebe Mitglieder wir würden uns wünschen, jederzeit auch aus ihren Reihen Inputs und Ideen zu erhalten. Gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, dass wir zusammenstehen. So ist die folgende Anregung des Vorstandes zu verstehen: Wer personelle Engpässe oder personelle Ressourcen bei Ärzten oder Diabetesberaterinnen/Diabetesberatern hat, kann sich an unsere Geschäftsstelle wenden. Soweit es uns möglich ist, werden wir versuchen zu vermitteln und uns damit gegenseitig unter die Arme zu greifen.

Wenn Zusammenkünfte nicht mehr möglich sind, Veranstaltungen und vermutlich auch Kongresse abgesagt werden, dann ist es umso wichtiger, sich über die vorhandenen Kommunikationskanäle auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen.

Die für den 15. Mai geplante Veranstaltung zum Thema „Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes“ müssen wir auf einen späteren Termin voraussichtlich November oder Dezember 2020 verschieben.

Für den Vorstand der FKDB

Dr. Veronika Hollenrieder

Vorstandsvorsitzende